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Die Abwasserreinigungsanlage in Muntelier soll um- und ausgebaut werden – bereits 13 ARA-Verbandsgemeinden haben sich für den Baukredit ausgesprochen.

 

Seeland | 13 Gemeinden des ARA-Verbands ARA Seeland Süd sprachen sich für die Finanzierung des Aus- und Umbaus der Abwasserreinigungsan­lagen in Muntelier und Kerzers aus. Vier Verbandsgemeinden werden erst im Mai darüber befinden.

Ein Etappenziel für den geplanten Um- und Ausbau der Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Muntelier ist bereits erreicht. 13 der 17 Gemeinden des interkantonalen ARA-Verbands Seeland Süd haben den Baukredit über rund 62,9 Millionen Franken genehmigt. Dies teilte ARA Seeland Süd gestern Vormittag mit. Von den insgesamt 17 923 Stimmberechtigten sprachen sich 4700 für das Kreditbegehren aus, 1917 waren dagegen. Die Stimmbeteiligung lag bei 37,4 Prozent. Damit hat die Mehrheit der Gemeinden dem Baukredit zugestimmt. Weitere Baukredite über total 17,3 Millionen Franken fanden bei Mitgliedsgemeinden des ARA-Verbands Re­gion Kerzers Zustimmung. Sie umfassen die Finanzierung des Rück- und Umbaus der Kläranlage in Kerzers, einer Abwasserleitung von Kerzers nach Galmiz und die Einkaufssumme in den Abwasserverband Region Murten, der die Anlage in Muntelier noch betreibt. Bislang haben sich sechs der zehn Gemeinden des ARA-Verbands Region Kerzers dafür ausgesprochen, wie die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung schreiben. Die vier Berner Mitgliedsgemeinden des ARA-Verbands Region Kerzers werden erst im Mai an ihren Gemeindeversammlungen über die Kredite im Zusammenhang mit dem Um- und Ausbau der ARA Muntelier und Kerzers befinden. Dies betrifft Ferenbalm, Gurbrü, Kallnach und Wileroltigen.
Für die Annahme der Kreditbegehren ist das doppelte Mehr, das heisst jenes von Gemeinden und Stimmbevölkerung nötig. Auch wenn ein Endergebnis erst im Mai vorliegen wird, zeichnet sich bereits eine breite Zustimmung der Bevölkerung ab. Die verbleibenden vier Gemeinden verfügen über maximal 3101 Stimmberechtigte. Das Ergebnis zu kippen wäre rein theoretisch möglich, aber in der Praxis kaum zu erwarten.

Erleichterung beim ARA-Verband
Ursula Schneider Schüttel, Präsidentin des Abwasserverbands Seeland Süd, zeigte sich gestern erleichtert. Das von langer Hand geplante und gründlich ausgearbeitete Projekt vermochte die Bevölkerung zu überzeugen. «Bei Urnenabstimmungen mit grosser Opposition ist es schwierig, die Tendenz im Vorfeld abschätzen zu können», sagte sie auf Anfrage. Die Gegner seien mit einer Ideen­skizze gekommen, die viele Ungereimtheiten enthalten habe. Sie nennt die Leitung nach Biel als Beispiel: Bei dieser Variante hätten die Gegner nie von Einkaufssummen und Umbaukosten in Biel gesprochen, die offensichtlich nicht mit eingerechnet waren. «Sie machten viel Wind und Lärm, statt fundiert zu argumentieren», zieht sie Fazit. Heinz Etter, Präsident der ARA Region Kerzers, hielt zudem fest: «Eine Ablehnung des Projekts wäre verheerend gewesen.» Dann hätte die ARA Region Kerzers die Leitung bis in den Murtensee selber stemmen müssen, «was einem finanziellen Kollaps gleichgekommen wäre», so Etter. Für Kerzers besteht Handlungsbedarf – die Einleitbewilligung des Abwassers in den Erligraben läuft Ende 2020 ab. Etter gab sich aber zuversichtlich, dass der Kanton Freiburg bis zur Projektrealisierung Hand bieten wird für eine kurzfristige Verlängerung der Einleitbewilligung.

Kritiker respektieren das Verdikt
Für die Kritiker des ARA-Projekts in Muntelier beinhaltet das Resultat eine klare Botschaft und kommt nicht überraschend. «Die Resultate sind eindeutig», sagte Peter Halbherr, Präsident der Aktion Sauberer Murtensee, auf Anfrage. «Die Bürgerinnen und Bürger sagten damit ihre Meinung, die gilt. Daran kann man nicht rütteln.» Die Aktionsgruppe werde darum ihre Kampagne im Hinblick auf die noch ausstehenden Abstimmungen in den vier Berner Gemeinden des ARA-Verbands Region Kerzers nicht weiterführen. «Die politische Diskussion ist für uns abgeschlossen.» Seiner Ansicht nach muss aber noch geklärt werden, ob die ARA in Muntelier ausgebaut werden kann. «Die juristischen Abklärungen laufen immer noch», so Halbherr. Die Aktionsgruppe hat gegen Änderungen in der Zonenplanung im Rahmen der Ortsplanungsrevision von Muntelier Einsprachen erhoben («Der Murtenbieter» berichtete).
Auch für Fredi Schwab, Präsident der Aktionsgruppe Planung und Entwicklung Kerzers, ist das Verdikt völlig klar. Daran würden auch die Abstimmungen in den Berner Verbandsgemeinden nichts mehr ändern. «Für mich ist das Resultat keine Überraschung», sagte er gegenüber dem «Der Murtenbieter». Sie hätten sich von Anfang an auf schwierigem Terrain befunden. Zu denken gebe ihm, dass nur so wenige die – seiner Ansicht nach – kostengünstigere Lösung mit einem Anschluss an die ARA Region Biel überhaupt prüfen wollten. «Zum Abstimmungsergebnis werde ich keine Beschwerde einreichen», so Schwab. Die beiden Aktionsgruppen hatten im Vorfeld der Abstimmung eine Alternative zum ARA-Standort Muntelier ins Spiel gebracht, die vorsah, das Abwasser der Regionen Murten und Kerzers in die ARA Region Biel zu pumpen und dort zu klären. fko/mkc